Bei verhältnismäßig niedriger Geburtenrate wächst die Zahl der älteren Bevölkerung kontinuierlich an. Dies bringt gleich zwei Probleme mit sich: Zum einen verändert sich das Patientenklientel hin zum multimorbiden älteren Patienten. Menschen mit chronischen Krankheiten können aufgrund des medizinischen Fortschritts länger leben, jedoch bieten sie auch potenziell mehr Notfallsituationen. Zum anderen bedeutet dies, dass sich der Rettungsdienst auf einen Engpass bei der Nachwuchsgewinnung einstellen muss. Das Notfallsanitätergesetz (NotSanG), welches im Jahr 2014 einen neuen Beruf in die Notfallrettung eingeführt hat, hat die Situation eher verschärft, als sie zu entspannen. Die Ausbildung dauert ein Jahr länger, als die des vorherigen Berufs des Rettungsassistenten.
Der Rettungsassistent war für viele attraktiv, die nur kurzfristig eine präklinische Tätigkeit gesucht haben. Somit haben viele Anwärter eines Medizinstudiums zunächst diese Ausbildung absolviert. Aufgrund der prolongierten Ausbildungszeit ist der Beruf für diese Zielgruppe nun unattraktiver geworden. Dazu kommt, dass Rettungsassistentenausbildungen nicht mehr begonnen bzw. durchgeführt werden dürfen. Zahlreiche nicht mehr im Rettungsdienst tätige Rettungsassistenten leisten häufig viele ehrenamtliche Stunden in Hilfsorganisationen. Durch das NotSanG und die entsprechende Anpassung des Landesrettungsdienstgesetzes in Nordrhein-Westfalen muss ein Rettungswagen auch im Bereich von ehrenamtlichen Sanitätsdiensten zukünftig regelrecht mit mindestens einem Notfallsanitäter besetzt sein. Diese können kaum durch das Ehrenamt gestellt werden.
Das führt dazu, dass Großveranstaltungen zukünftig parallel durch hauptamtliche tätige Notfallsanitäter und ehrenamtliche Rettungssanitäter abgedeckt werden, was zu Konflikten zwischen bezahlten und unbezahlten Einsatzkräften führen kann. Qualitativ wird das Niveau des Rettungsdienstes durch das neu definierte Berufsbild des Notfallsanitäters einen Fortschritt machen. Die personellen Ressourcen müssen allerdings auch vorhanden sein. Das bedeutet, dass der Beruf so attraktiv gestaltet sein muss, dass die zukünftig benötigten Notfallsanitäter in ausreichender Anzahl ausgebildet werden können.
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